NoMaNi-Stiftung |
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Dr. Norbert und Maria Nix, Köln |
Ethisch "schwierige" Therapieentscheidungen in der neonatologischen Intensivmedizin. Untersuchungen zum Wertekontext von Ärzten, Pflegenden und Eltern
Das Problem der verantworteten Therapieentscheidung in der Neonatologie ist aufgrund des medizinisch-technischen Fortschritts und der verbesserten intensivmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten klinischer Alltag auf pädiatrischen Intensivstationen. Oft müssen unter Zeitnot und starkem äußerem Druck schwierige Entscheidungen getroffen werden, in deren Zentrum die Frage steht, ob eine Therapie wie bisher weitergeführt, ob sie ausgeweitet oder ob die therapeutischen Maßnahmen zurückgenommen werden sollen. Um willkürliche Einzelentscheidungen zu vermeiden und die Entscheidungsfindung zu strukturieren und nachvollziehbar zu machen, ist es sinnvoll, sich im Rahmen einer ethischen Beratung formal an einem Schema zu orientieren.
Der „Kölner Arbeitsbogen zur ethischen Entscheidungsfindung in der Neonatologie“ ist ein speziell auf die Probleme der Neugeborenenintensivmedizin ausgerichtetes Schema, welches eine adäquate Hilfestellung bei ethisch schwierigen Entscheidungen in diesem Gebiet anbieten soll.
Ein Ziel des Projektes ist es, den „Kölner Arbeitsbogen“ in der klinischen Anwendung auf seine Praktikabilität hin zu überprüfen und die Schwächen und Stärken des Instruments herauszuarbeiten. Anschließend soll eine optimierte Fassung des „Kölner Arbeitsbogens“ herausgegeben werden.
Für eine ethisch verantwortbare Therapieentscheidung ist aber nicht nur eine formale Strukturierung der Entscheidungsfindung wichtig. Es muß auch die Frage nach inhaltlich-wertorientierten Richtlinien ärztlichen Handelns gestellt werden. Die zunehmende Pluralisierung und die Instabilität der Wertvorstellungen in der modernen Gesellschaft läßt eine solche Orientierung immer schwieriger scheinen.
Daraus leitet sich das zweite wichtige Ziel des Projektes ab: Es ist zu untersuchen, welche Kriterien Ärzte, Pflegende und Eltern ihrer Argumentation grundsätzlich und im Einzelfall zugrunde legen, welche Werte bei ethisch schwierigen Entscheidungen in den Vordergrund rücken und wie bzw. woraus diese begründet werden.
Die Evaluation des „Kölner Arbeitsbogens zur ethischen Entscheidungsfindung in der Neonatologie“ und die Bestandsaufnahme der einer Behandlungsentscheidung zugrundeliegenden moralischen Wertvorstellungen und Normen werden als Gemeinschaftsprojekt des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität zu Köln (Prof. Dr. med. Dr. phil. Klaus Bergdolt) und der Abteilung für Pädiatrische Intensivmedizin und Neonatologie der Kinderklinik der Universität zu Köln (Prof. Dr. med. Bernhard Roth) durchgeführt.
Bearbeiterin: Dr. med. Sabine Anderweit; Maria Peters, MScN
Projektstart: 05-2004
Stand: 26.06.2005 | Home |